Mittwoch, 19. Dezember 2012
Wintersehnsüchte
Ich hasse den Winter.

Ich hasse die Kälte und vor allem hasse ich Schnee, der schrecklich blendet, wenn man aus einem dunklen Raum kommt, aus dem die albernen Jungs aus meiner Klasse immer Schneebälle formen, um mich und die anderen Mädchen damit als Zielscheibe zu benutzen. Schnee wird immer so matschig und braun, wenn er schmilzt...

Ich hasse die frühe Dunkelheit und die warme Luft, die aus meinem Mund strömt, wenn ich draußen atme.

Ich hasse die zahlreichen Schichten von Klamotten, die ich anziehen muss, um mich nicht tot zu frieren und in denen ich aussehe wie eine zu dick eingepackte Presswurst. (Es sieht auf jeden Fall nicht wirklich sexy aus...)

Ich hasse die überarbeiteten Heizungen und die verlockende Schokolade in Übermaßen in jeder Ecke.

Ich hasse die roten Nasen der Menschen in der S-Bahn und die Krankheit überall um mich herum, egal ob einfache Erkältung, hohes Fieber oder Grippe.

Ich hasse die Weihnachtszeit, weil sie voller Hektik und übertriebenem Kitsch ist. Eigentlich liebe ich Romantik, aber mir wird das alles wahrscheinlich zu viel, weil ich selbst keinen Freund habe, mit dem ich all dies genießen kann, mit dem ich auch wie alle anderen um mich herum in Weihnachtsstimmung kommen könnte.

Wusstet ihr, das sich Singles in der Weihnachtszeit am einsamsten fühlen? :) Das habe ich gerade letztens irgendwo gelesen...



Und wo ich schon beim Thema Romantik und Liebe bin, wollte ich noch von einem besonderen Erlebnis vor ein paar Tagen erzählen.

Ich habe trotz des ganzen Stresses angefangen, ein Buch zu lesen, das ich von meinen Eltern zum Nikolaus geschenkt bekommen habe. (Auch wenn ihr jetzt schmunzeln müsst, will ich mich trotzdem verteidigen: Ja, ich bekomme noch etwas vom "Nikolaus" und freue mich immer wie ein kleines Kind ;D )

Ich hatte dann leider nicht für den Mathetest und die Geschichtsarbeit am folgenden Tag gelernt, weil ich das Buch gelesen hatte, was eigentlich sehr untypisch für mich ist. Ich hatte eigentlich vor, zu lernen, bis ich dieses Buch in die Hände bekam. Wenn Ich einmal etwas im Sinn habe, kann ich nicht mehr davon ablassen. (Bin sehr dickköpfig..)

Es ist so bei mir:
Wenn ich einmal richtig in einem Buch drin bin, kann ich nicht mehr aufhören, zu lesen und vernachlässige dadurch meine Pläne und einfach alles in meinem Umfeld.

Deshalb lese ich auch in letzter Zeit so wenig, denn ich fange erst gar nicht damit an, um das Leben und besonders die Schule nicht vollständig zu vergessen. Traurig, aber wahr.

Das spielt jetzt aber keine Rolle. Ich schweife wirklich viel zu schnell vom Thema ab.

Das Buch war ein stinknormaler Liebesroman, von denen habe ich schon etliche gelesen. (Dachte ich zumindest.)

Doch dieser Roman hat, als ich die letzten Seiten gelesen habe, etwas in mir wiederaufleben lassen, das ich lange nicht mehr beachtet und zu meinem Besten verdrängt habe. Doch nun kam es plötzlich mit unbeschreiblicher Wucht wieder zurück.

Denn als das Buch zu Ende war, verspürte ich dieses Gefühl, das mich normalerweise früher durchs Leben geleitet hat, bis ich es mit all meiner Kraft verdrängt und nie wieder daran gedacht hatte.

Merkt euch eins! Wenn ihr etwas aus eurem Leben haben wollt, müsst ihr die Lücke mit etwas anderem schließen, das euch die Vergangenheit vergessen lässt. Eigentlich ein Ablenkungsmanöver. :)



Das Gefühl von dem ich die ganze Zeit geschrieben habe, ist die Sehnsucht. Sie breitete sich wie ein dumpfer, mich von innen zerreißender Schmerz in meiner Brust aus und erfüllte meine Lunge, sodass ich keine Luft mehr bekam. Denn das Ende dieses Liebesromans war so schön und romantisch und trotzdem so unglaublich realistisch, dass es mein Herz erwärmte und mich tief berührte.

Doch es war weder auf diese Art und Weise schön, dass ich vor Rührung weinen musste, noch auf eine Art und Weise, die mich glücklich und leicht beschwingt werden ließ.

Nein, auf einmal wurden alle Sehnsüchte in mir wieder zum Leben erweckt und überwältigten mich in meiner Überraschung und Bestürzung. Ich sehne mich so sehr nach Nähe, Geborgenheit, Sicherheit, Zärtlichkeit und Liebe, dass es weh tut. {Ich weiß, das hört sich dahergejammert und dämlich an, es ist aber wahr!}

Ich glaube nicht, dass viele das nachvollziehen können, jedoch kann ich ohne dabei in Verlegenheit zu geraten und ohne zu lügen, versichern, dass es ein wahrer Schmerz ist, den ich in meiner Brust, in meinem Herzen und meiner Seele spüren kann und dass mich dieser Schmerz unendlich traurig macht.
Dass er mich dazu bringt, vor ihm davonlaufen zu wollen, obwohl ich weiß, dass das nie funktionieren würde.

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<3

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